8.10.05

krah kruh krüh

und wieder punkt 18 uhr: kra kruh krüh - aber nicht viel zu sehen. jedoch die kraniche beim äsen beobachtet: langsames stolzieren oder kopf und hals zum picken der ausgebrachten maiskörner gesenkt - dank der fernrohre der ehrenamtlichen kranichfreunde.
am schönsten ist der an- und abflug. quelle élégance!
die kranich utkieks, kleine hölzerne plattformen oder häuschen mit utkiek (zu empfehlen, da etwas weniger schnakenbisse zu erwarten sind), jedenfalls die utkieks sind schöne menschenkommunikationsplattformen. man unterhält sich über die besten kranichbeobachtungspunkte, die schöne landschaft, begebenheiten.
"jetzt ist es nicht so interessant, aber im frühling müssten Sie mal da sein, wenn sie balzen, dann ist hier was los", man erfährt von jungvögeln, die ihre eltern verlieren und traurig piepsen, von treuenpartnern (monogamie bei den kranichen), die sich verlieren, es ist rührend.
da wird von der nva erzählt und von dem militärischen sperrgebiet, das das mal war hier bei barhöft und hier in ziesewitz (oder so ähnlich), man begegnet dort einer dame, die erinnerungen sucht, man bekommt von einem mann (ostdeutscher) aus Prohn erzählt: "da bin ich mal radfahrern begegnet, die sind von zingst nach stralsund gefahren, die haben mich gefragt: wir haben die ganze zeit keine schornsteine gesehen, wovon leben Sie eigentlich?", der nächste (westdeutscher) erzählt, dass er sich damals nach der wende gleich alles angeschaut hat und wie das jetzt aussieht! "Da sind doch die blühenden Landschaften, und da wird hier immer gejammert" und dann wieder die kraniche, ein dankbarer blick durch's fernrohr, eine dunkle fliegende linie am himmel und dann ist zeit zu gehn, weil die mücken uns fast auffressen, da utkiek mitten in den binsen am bodden, und wir haben jetzt genug binsenweisheiten gehört und kehren keim zum herd .. und kein haiku zum tage da der geist schon friedlich schläft ...