19.9.05

die republik ein irrenhaus

2 Kanzler (in) spe
alle haben gewonnen
arme republik

einmal kanzler
immer kanzler - wenn da nicht
die zahlen wären

jamaica soll's sein?
bermuda wär passender
(w)irre politik

der staat bin ich!
der kanzler werd ich bleiben
immerwahldar

16.9.05

one-man-show-down

wir hier verfolgen gespannt den one-man-show-down des kanzlers und erinnern an seine realpolitik: kanzler unser

wahlkampfdampf

Nur gut, dass wir nicht 2800 PolitikerInnen zur Wahl haben wie in Afghanistan ... so viele haben sich für die Wolesi Jirga, das Unterhaus (249 Sitze) beworben.
Und nochmal 3000 Bewerber für die 420 Sitze in den Provinzräten.

Dazu 40 Millionen Stimmzettel und 135 000 Wahlurnen, die nicht nur mit den bei uns üblichen Verkehrsmitteln, sondern auch mit 1200 Eseln, 300 Pferden und 24 Kamelen in abgelegene Regionen gebracht werden. Die Frage stellt sich: da es in vielen Regionen kein Fernsehen, Radio, Internet etc. gibt: können Esel, Pferde und Kamele als Medien bezeichnet werden?
FR Thema des Tages am 16.9.05

Afghanistan see also: BBC One Day in Aghanistan

glanz und grau

am abend auf einmal ein glanz zwischen den wolken so hell wie himmlisch, später rosenlichter im grau, zartes schweben, der turm des doms dunkel gegen den wilden himmel, abendstille senkt sich auf die stadt (unterscheidet sich nicht sehr von der tagesstille) während im rest der republik der wahlkampf tobt: das letzte wort zur wahl.

kreise

kreise, die sich ausbreiten, größer werden, mit anderen kreisen verschweben zu tanzenden mustern: regenpfützen

15.9.05

wetter- und lagebericht

hier mal wieder ein wetter- und lagebericht von der ostseeküste. himmel grau und bedeckt, regen sanft, wind frisch, straßen weitgehend leer, die wenigen lichtblicke vom nachmittag lang vorbei, stimmung im keller.
ruhe hier oben, gemächliches tempo, wenn das alte sprichwort noch irgendwo in deutschland gilt, dann hier in greifswald in den semesterferien (und auch sonst):

still gehen auf dem
grünen kühlen grund des damms
eile mit weile

frustriert

BBC sorgt sich schon wegen der frustrierten Jugend in Deutschland, Probleme gibt's ja genug - auch wenn wie manchmal weniger groß erscheinen, wenn man in gewisse andere Länder schaut: jeden Tag Attentatstote im Irak beispielsweise.
Aber es geht nicht drum, Probleme gegeneinander aufrechnen, was ist wirklich schlimm, was ist nicht schlimm - gelöst werden müssen sie alle.

Nur: auf welche Lösungsprozesse haben wir als Einzelne einen Einfluss? Wo können wir und das heißt jede/r einzelne was tun? Mal nachdenken.

Arm II

Tja, da läuft dieses Blog wieder in der Pommerschen Zeitschleife, heute war gestern, und, schließen wir mal an das Thema des vorigen posts an: ist die telefonrechnung nicht bezahlt, gibt's auch keinen blogzugang .... hmmm ... vielleicht sollte man mal über einen hilfsfonds für arme netizens nachdenken ;)

Arm I

Wie wär's mit folgender Abend(b)rot-Lektüre: "Arm in einem reichen Land" von Jürgen Kluthe und Franz Segbers (FR).

Nicht vom Untertitel abschrecken lassen: "Die Steuerpläne von Paul Kirchhof würden den Kirchen die Kassen noch mehr leeren."
Interessant auch für AtheistInnen mit sozialem Gewissen ;))

wahlkampf

Tip für den Wahlkampf: den Reden zuhören und dabei Reden und Realität vergleichen.

Die schönen Reden!
Wahlkampfspagat zwischen
Wirklichkeit und Wort.

Da hilft nur Galgenhumor.

Das Leben der AkademikerInnen

Zur Lage vieler AkademikerInnen und wohl auch zur Lage vieler anderer ArbeitnehmerInnen ist zusammenfassend eines zu sagen: Lebensplanung, was ist das?

Bildung für alle! Jobs für wenige!

Zu wenig Hochschulabgänger in Deutschland, klagt die Politik. 38 Prozent eines Jahrgangs beginnen in Deutschland ein Hochschulstudium, 50 im internationalen Durchschnitt, in Schweden, Finnland und Polen über 70 Prozent.
Fatal wird's aber erst, wenn's an die Zahlen derer geht, die ihr Studium auch abschließen. Laut einer OECD-Studie sind's in Deutschland grade mal 19,5, im internationalen Durchschnitt 32,2, über Schweden, Finnland und Polen schweigt sich die FR-Info-Grafik aus. Schade, da gäb's was zu lernen.

Das wäre doch die Gelegenheit, den PolitikerInnen Fragen zu stellen. Die Frage nach der sozialen Gerechtigkeit von Studiengebühren ist nur eine davon. Wozu Abiturienten massenhaft studieren sollen, eine andere. Zur Deckung des Arbeitskräftebedarfes steht zu lesen. Hört, hört! Die Arbeitgeber stehen also Schlange, um einen dieser gut ausgebildeten Leute von der Universität zu bekommen? Und ihnen anständige Gehälter zu bezahlen? Und an der Universität stehen ausreichend Wissenschaftliche MitarbeiterInnen mit festen Arbeitsverträgen bereit, die die StudentInnen kontinuierlich betreuen und garantieren, dass die StudentInnen ihren Abschluss machen? Schluss mit der hohen Arbeitslosigkeit?

Studiert und bezahlt!
Wir bilden euch aus für
unbezahlte Praktika!

Und ein paar Tips könnten wir den PolitikerInnen auch geben. Sie könnten sich zum Beispiel bei den Studierenden an deutschen Unis erkundigen, wie sie so betreut werden. Und dann bei den StudentInnen in Finnland. Und dann könnten sie mal bei den hiesigen Arbeitsämtern nachfragen, was die so an AkademikerInnen zu bieten haben.
Oder besser nicht. Sonst würden sie sofort die perfekte Lösung für die Hochschulfinanzierung dem Hut zaubern:

Kein Problem mehr im
Arbeits-Staat. Wir haben ja
die 1-Euro-Jobs

13.9.05

ideales blog

ja genau: soo oder ähnlich soll ein ideales blog aussehen, spuren dokumentieren, die man surfenderweise im web hinterlässt, nicht nur ödes tagebuch, sondern netzreise.
wäre schöh, ja. wäre man nur bloggerIn, hätte man eine reine existenz als netizen.
könnte man schwedisch, dänisch, estnisch, lettisch, litauisch, russisch, dann hätte man vielleicht sogar ein echtes ostseeblog.
Aber die Wilde Orchidee kann das alles nicht, die hat außerdem wie die meisten von uns eine reale existenz und die, wie ein jede/r weiß, hat ihre eigenen zeit- und arbeitsgesetze.
tja, so wird dies hier wohl ein langweiliges, nicht-aktuelles tagebuchblog bleiben und deshalb bald der völligen auflösung anheimfallen ... es sei denn, es fänden sich ostsee-mitstreiterInnen, alle mal herhören, und jetzt sollte ich vielleicht doch mal ein paar andere sprachen lernen außer englisch, aber bis dahin: if your are living somewhere on the shores of the Baltic Sea please contribute to this blog!

Weblogs

Christopher Allbritton ist nicht back in Iraq, sondern in Beirut, Salam Pax rät uns, einen wichtigen Artikel zu lesen: "If you can read Arabic I strongly suggest you read this article published today on page 9 in al-Sabah Newspaper. (Page 9.pdf – the bottom half of the page). If you can’t read Arabic the following is a sort of quick translation of my favourite bits."
Der Artikel erschien im Ala-Sabah Newspaper (28th of August) mit dem Titel "The Role of Islam in the Constitution" und Salam Pax hat einen neuen "hero", Majid Jamal-ul-Deen, der eine kritische Antwort auf diesen Artikel geschrieben hat - und seine Worte sind Balsam für Demokratie-Fans.
Auch Faiza aus der Family in Baghdad macht sich Gedanken wieder einmal über den Islam und darüber wie der Islam in der Welt gesehen wird. Sie fragt: "Are we backwards people, following a backwards religion, worshiping a strange god, and our doctrines are vicious, stupid, and closed?" und sie gibt eine Antwort: "That is how the westerners portray us…
And we are the opposite…
We are exactly the opposite…"

und Burning Baghdad zieht eine traurige Bilanz (4 Jahre nach Nine Eleven, den Irakkrieg sieht die Bloggerin als Rachekonsequenz dieses schicksalhaften Tages):
"Four years later and the War on Terror (or is it the War of Terror?) has been won:
Score:
Al-Qaeda – 3,000
America – 100,000+

Congratulations."

wahlkampffarbenlehre

es wird notwendigerweise ein schwarzrot geben, es wird keinesfalls ein schwarzrot geben, schwarz-gelb bekommt eine mehrheit, schwarz-gelb bekommt keine mehrheit, rot-grün ist erledigt, rot-grün holt auf, es wird kein rot-rot geben, es gibt rot-rot, schwarzgelbrot ist undenkbar, schwarzgelbrot ist flaggbar, rotgelb aber nicht doch ... kurzum: alles ist denkbar.

und in der welt

1000 Tote in Afghanistan dieses Jahr durch Talibanterrorismus, sagt Karsai, 24712 bis 27963 Tote im Irak seit Beginn des Krieges, sagt Iraq Bodycount, Tausende flüchten aus Talahar im Nordirak (Grund: "Coalition forces conduct a military operation against insurgents."), berichtet Electronic Iraq, und: Multinationale Konzerne, die ihre Steuern in den armen (nur in den armen?) Ländern nicht bezahlen und die (dritte) Welt arm machen oder halten, sagt der Guardian, sagt Common Dreams und nie war die Welt weniger ein Traum als jetzt. Na ja, wahrscheinlich war es immer so, aber so in den Siebzigern da konnten wir mal kurzzeitig an den Traum glauben, den common dream von einer friedlichen, freudigen, gerechten Welt. Tja.

Letzter Tag Südluft

Letzter Tag Südluft, Wahlkampfrezeptionsstress, blaue Kreuze, Spannung (Niemand wird am Ende zufrieden sein) und Mut einpacken gegen den Nordwind ... Südpflanzen gedeihen einfach nicht an diesem Meer da oben