30.1.06

Bahnhofsimpressionen



Spendenaufruf für Lummerland

Jedes Wochenende schleppt sich eine Karawane von Studenten ueber die Gleise des Greifswalder Bahnhofs. Sie freuen sich schon, mal wieder von Mami bekocht zu werden oder endlich den Schatzi umarmen zu koennen. Ob gefuellt mit Schmutzwaesche, Laptop, Lehrbuechern oder Geschenken, immer ist grosses Gepaeck dabei. Aber weit und breit kein Aufzug !! Wir waeren ja auch schon mit einem Gepaeckfoerderband zufrieden.

Beim meiner Rueckkehr heute muss ich so erbarmenswert ausgesehen haben, dass mir eine sich sicher schon in ihren 60er befindende Dame mein Tuetchen mit Reiseproviant geradezu aus der Hand gerissen hat um mir etwas von der schweren Last abzunehmen ! Wie wir dann die Treppe erklommen hat sie mir ueber ihr arges Bein, einen defekten Roentgenapparat und ihre Mitarbeit beim Kindertransport zu DDR-Zeiten erzaehlt. Ein wirklich netter Empfang !

Herr Mehdorn, ist es wirklich nicht moeglich, wenn sogar der Ortsteilbahnhof Heidelberg-Kirchheim schon seit 3 Jahren einen Aufzug hat und der millionenschwere Hauptbahnhof Berlin finanziert werden kann, den grundehrlichen und herzlichen Greifswaldern einen Aufzug zu goennen ?

26.1.06

dichterischer Nonsense

Vermummt gemurrt
Keine Taube gurrt
unterm Eis das Fischlein schnurrt

In der Kueche gebuest
Von der Muse gekuesst
Mit Poesie den Alltag versuesst

25.1.06

...

24.1.06

Eis

in greifswald geht es sich auf gefährlichem eis überall ist glatter boden unter den füßen man muss aufpassen dass man nicht fällt

21.1.06

Stecknadel im Heuhaufen

Jeder kennt sie: die klassisch formschoenen Naedelchen mit den lustigen, bunten Koepfchen. Sie haben sogar einige Beruehmtheit erlangt durch das Sprichwort von der Suche nach der Stecknadel im Heuhaufen. Sie werden auch gerne fuer Vergleiche zur Rate gezogen, womit die Winzigkeit von Atomen oder unserer Erde im Verhaeltnis zur Sonne verdeutlicht werden soll. Genau diese kleinen Dinger wollte ich heute in der Greifswalder Innenstadt kaeuflich erwerben. Also gehe ich in ein Geschaeft fuer Naehzubehoer. Die Verkaeuferin war sehr nett und haette mir sogar von ihren eigenen nadeln welche Stueckweise verkauft – aber die hatten nicht die griffigen Koepfchen. Naechster Versuch im Kurzwarengeschaeft – wieder Fehlanzeige, auch nur die Metallnadeln zur Verfuegung, die mit dem Glaskopf erst wieder naechste Woche. Vielleicht ja im Bastelgeschaeft ? Nein, die fuehren nur Zubehoer fuer Spezialhobbies wie Windowcolor oder Scrappbooking – nur Dekostecknadeln auf Lager. Im Supermarkt, in der Drogerie? Bei Spar und Schlecker gibt es zwar diese Regale fuer dies und das, aber ausser Pins, Hemdknoepfen und Naehnadeln nichts zu machen…

Man kann zwar bei Aldi Mango in der Dose kaufen, im Bioladen indischen Gewuerztee erstehen und sich in der Dompassage mit Greenpeace fuer die Wale im fernen pazifischen Ozean einsetzen, aber die Stecknadel ist immer noch im Heuhaufen steckengeblieben, da steckt sie gut. Nach einer Stunde erfolglosem Gestapfe durch Schneematsch und Graupelregen gebe ich enttaeuscht auf – aber ich haette es ja eigentlich wissen sollen…

Von hieraus ein Aufruf zum Gedenken an alle vergessenen, nützlichen Helfer im Alltag ! Fallen euch noch weitere ein ?

20.1.06

Schneeglitzern

Der Schnee glitzert im Licht der Laternen, es ist als ginge man in einem Traum, als schneiten glitzernde Sternpartikel vom Himmel, als sei die Erde sanfter Flaum.
Die Wirklichkeit wird uns morgen wieder wecken.

15.1.06

Winterlicher Bilderbogen





14.1.06

24-Stunden-Vorlesung

24-Stunden-Vorlesung in Greifswald. (Sorrry, das wird ein langes Posting) Darf’s ein bisschen Physik sein: Licht und Wahrnehmung, 19-20 Uhr? Sehr unterhaltsam und launig, ich staune, dass RGB keine Erfindung von Photoshop ist, sondern eine Besonderheit der Sensoren (?) im menschlichen Auge. Prof. Lübbert lässt auf dem Overhead-Projektor aus alten CDs selbst gebastelte Kreisel sich drehen, um uns zu beweisen, dass unsere Augen bei der Schnelligkeit nicht mithalten können, sondern veränderte Farben wahrnehmen, Fehlfarben gewissermaßen, er vergisst auch nicht, uns Ratschläge für die Hell-Dunkel-Adaptation zu geben, also im Zweifelsfall eher ohne Licht mit dem Fahrrad durch die Nacht, wenn nicht grade Wurzeln oder große fast unsichtbare Bernhardiner im Weg liegen.
Oder lieber die Rechtsmedizin: Tötungsdelikte in deutschen Volksmärchen, eine rechtsmedizinische Betrachtung, 23 bis 24 Uhr. Wenn man noch Platz gefunden hat. Die reinste Party im Treppenhaus der alterwürdigen Uni, deren Hörsäle so kalt sind, dass man fast lieber nach Hause ginge – wenn’s nicht so unterhaltlich wär. Wohl der oder dem, der vorher eine der köstlichen Suppen gegessen hat, die im Erdgeschoss für 1.50 angboten werden, vom Asta scheint’s.
Statt Tötungsdelikten lieber Satire: obwohl auch da die Tötungsdelikte nicht weit sind. Vom Satiriker zum Chirurgen und der Kusstechnik Breschnews: Anmerkungen zur russischen Satire des 20. Jahrhunderts. Prof. Düring rast durch die Satire-Geschichte, wir lauschen atemlos, aus dem Hörsaal kommen wir ohnehin nicht mehr raus, weil draußen alles voll von Leuten ist, da wird gesungen und gepartiet, und der arme Prof. muss seine Stimme strapazieren, aber das tut er mit Leidenschaft. Da steht er umringt von seinen Büchern und liest uns satirische Auszüge vor, die hier nicht wiedergeben werden können ebenso wenig wie die Literaturliste wie die wichtigsten Kennzeichen der Satire, da heute keine Mitschrift gemacht wird, jedenfalls: wir haben uns amüsiert, über Stalin vor allem (Ja: per Satire kann man auch darüber lachen!), über sowjetische Badeanstalten und Zuber, am meisten allerdings über die Breschnewsche Kusstechnik: Wir wissen jetzt genau Bescheid, ab sofort muss man sich vor uns hüten. Und vor der Spucke. In Diktaturen gedeihen die schönsten Satiren, das Lachen der Verzweiflung gewissermaßen, für die Autoren unter Todesgefahr-, Lager oder Exilgefahr, und öfter bleibt das Lachen im Halse stecken. Macht aber nix. Wir haben uns trotzdem amüsiert. Und was dabei gelernt.
Dann übergangslos zur: Rhetorik oder Verkündigungen der Nacht, 0 bis 1 Uhr. Und wehe, wer sich auf einen Platz mit blauer Karte gesetzt hat! Der darf sich gleich auf die Königsposition begeben, auf der zuvor die Dozentin stand. Bürger, Römer, seid willkommen oder so ähnlich. Große Gesten. Wir sind in so eine Art Theater-Workshop geraten und Frau Golpon hat das Publikum bzw. die WorkshopteilnehmerInnen in der Hand. Die StudentInnen melden sich sogar freiwillig! Aber Frau Golpon kommt von der Schauspielerei, sie spielt Ball mit dem Publikum, sie spielt Stimme mit dem Publikum, es werden Aufgabenkärtchen verteilt und ich würde mich am liebsten unter der Bank verstecken. Aber es genügt schon, Frau Golpon nicht in die Augen zu blicken. Außerdem sind viele Studenten schon gut domptiert und spielen mit, so dass die Unwilligen nicht weiter auffallen. Da dürfen sie schöne Reden halten in unterschiedlichen Modulationen. Sie sind der König von Theben. Wir sind mitten auf dem Marktplatz, Hört Hört! Wir sind auf dem Forum Romanum. So nicht! Wir sind im Theater. Wir klatschen Beifall, wie sich’s gehört. Zwischenrufe. Aahs und Buuhs. Und das Theater endet mit rauschendem Beifall, das Publikum tobt, die SchauspielerInnnen verbeugen sich, die Dame mit der Hauptrolle in der Königinnenposition! Das war ein schöner Verkündigungsworkshop! Und dazu noch kostenlos.
Ob da die "Billardkugeln, Moleküle, Großrechner" noch punkten können? Auch wenn das Gedrängel langsam nachlässt: Es geht weiter jedenfalls bis morgen bzw. heute nachmittag um 16.00 Uhr. Für alle, die nicht schlafen können: nix wie hin!

11.1.06

fantastische welten

ist es noch lang bis zum frühling? fragen die vögel und zwitschern sich einen. ist es noch lang bis zum krokus? fragt die sonne und zieht sich wieder zurück. ist es noch lang bis wir uns wiedersehen? fragt sich manch einsamer in hgw und greift nach allen sozialstrohhalmen.

und manchmal findet ein einsamer auch ablenkung im digitalen universum. heute:
www.ureda.de - zu finden ist "das Komplementär zum Roman "Im Spiegel der Möglichkeiten - Abenteuer um Virtualität und Realität, Bewusstsein und Menschsein" von Karl-Josef Durwen."

mag man bei kälte und früh einsetzender dunkelheit es mit den kleinen vögeln halten und sich in warme, heimelige orte zurück ziehen - hier gibt es die mit unterhaltung und wissen auch virtuell. ich hatte viel spaß dabei - und der frühling ist unterdessen näher gekommen.

10.1.06

Pommerscher Puls

Was trifft das Pommerngefühl besser:

Der Pommersche Puls pocht
langsam durch die Herzwände

oder

Der Pommersche Puls pocht
langsamer als der Herzschlag
der Welt

und im übrigen: wo seid ihr, Zugvogel, Bobolina, Anna?
Anna noch im Winterschlaf nehm ich an.

Gehen oder bleiben

Geht man am Ostseestrand bei klarem Himmel und Eisschollensaum, oder sitzt in Küchen gemütlich in guter Gesellschaft bei Sanddornlikör, denkt man: Hier will ich bleiben.
Und sitzt man am Wochendende alleine zuhaus und wirft einen Blick aus dem Fenster, dann springt einem die Einsamkeit ins Gesicht von der Straße und man denkt: Nichts wie fort.

8.1.06

Blau endlich

Kaum wünscht man sich’s herbei, schon ist es da: das wunderblaue Himmelsglänzen, schon heute Nacht sah ich seit langem wieder einen Stern! Wie klar der Himmel ist, wie durchsichtig blau, wie strahlend die Sonne, wie schön sich’s geht auf dem Wall, als gings geradewegs ins Paradies. Vielleicht sind wir schon drin und hams gar nicht gewusst.

7.1.06

greifswalder himmelsgrau

das greifswalder himmelsgrau ist seelenunerträglich allmählich, die feuchtigkeit greift ans kälteherz, die batterien sind leer. der mensch liegt, das auto steht.

6.1.06

Alles fließt

Wassergurgeln in den Hähnen .... der Lärm des Baggers verstummt ...moment mal ... ich geh nachschauen....
Yippieh das Wasser fließt wieder! Das war superschnell, habe gleich ein Dankeschön hinunter gerufen und einer hat doch tatsächlich geantwortet: wir haben uns auch Mühe gegeben!
Einfach toll! Wasser ist etwas Wunderbares. Eine funktionierende Ziviliation und funktionierende Notdienste auch. Und erst recht eine funktionierende Nachbarschaft.
Das war das Wort zur (Greifswalder) Nacht.

Wassergeysir

Wassergeysir gefunden, um das sprudelnde Rohr herumgestanden, mit Nachbarn geplaudert, mit den Arbeitern gesprochen: sage noch einer, die Pommern seien langsam oder unkommunikativ, in der Not sind sie schneller als die Kurpfälzer , jetzt brummt der Bagger draußen und ich sitze wieder im Warmen drinnen, ohne Essen allerdings, mit ein paar Krumen Brot und einem immerhin halben Eimer voll Wasser. In einer Stunde werden sie schon fertig sein, sagen sie, die richtige Stelle haben sie gefunden, weil sie's im Gefühl haben, sagen sie, wahrscheinlich haben sie die Riesenwasserlache gesehn auf der Straße.
Ein Hauch von Abenteuer, nachbarschaftsgesprächsförderlich, aber das Konzert beziehungsweise den Konzertgottesdienst oder was auch immer das war im Dom haben wir versäumt.

Wasserrohrbruch

Wasserrohrbruch in der Lutherstraße! Da wird Teer ausgeschnitten und gebaggert und das Wassser wirbelt und man fragt sich: ist die ganze Lutherstraße schon überspült. Die Nachbarn - wir kommunizieren von Fenster zu Fenster - und ich sind Wasser holen gegangen in großen Eimern. Wir haben uns vorgestellt: Eine Badewanne voll: wieviele Eimer Wasser? Ein Spaghettitopf? Wieviele Kannen Tee ergibt ein Eimer Wasser?
Wie wäre ein Leben ohne Strom? Schlimm, aber weniger schlimm als ein Leben ohne Wasser. Was natürlich davon abhängt, ob man einen Ofwen hat und Heizmaterial dafür.
Auch unter der Straße hätte es besser einen Ofen gehabt, dann wäre das Rohr nicht geborsten vielleicht von der Kälte, da arbeiten sie zu viert dort unten, ich werd mal nachsehen gehn

4.1.06

Rettungsflüge?

Wo gehn hier bitte die Rettungsflüge nach Süden????

3.1.06

Von Süden her

Mit jedem Kilometer
sinkt das Herz tiefer
bis es in Greifswald
am Bodden liegt

Wetter- und Erfahrungsscheiden

ein gelungenes 2005 und ein besser gelingendes 2006 ... falls das noch möglich ist. man sollte alte jahre nicht so schnell ablegen. als kind hat das immer länger gedauert, als heute ... bedeutet das fehlende spannung im leben? ich hoffe nicht.

die weihnachtliche reise hat es wieder gezeigt: die welt ist klein. so trifft man eine , in diesem fall entgegen aller bisheriger erfahrungen seeeeehr kommunikative, greifswalderin auch und gerne mal im ... H A R Z ... und weil der greifswalder das so gewohnt ist, sucht er sich auch ein unistädtchen aus. aber ehrlich - clausthal-zellerfeld ist dann doch zuviel des guten. nur jetzt im winter kann dieser verschlafene uniort punkten. mit all den verschneiten bäumen, den verwehten wiesen und den dicken blaugrauen wolken, die am harz hängen und einfach nicht von ihm loskommen. wetterscheide eben.

was beweist, dass der gemeine pommer doch nicht so ganz von seiner heimat loskommt, auch wenn er in die berge flüchtet. denn wetterscheiden kennt er gut. vor allem wenn er landeinwärts wohnt und wasserwärts (?HÄH?) arbeitet. ich habe erfahren, dass man sich besser nicht auf den blick aus dem fenster verlässt, wenn man sich richtung greifswald aufmacht. oft genug schaut man dann dumm (oder auch nass) aus der wäsche. ich sage da nur: einfach in hgw festsetzen ;) !