31.7.06

Tokio

ein Gewussel wie
viele fleissige Bienen
in rollenden Kaesten

Lichter glitzern
alles wie von Geisterhand
bewegt

Mitten im Meer
ernaehrt das Meer
die Inselmenschen

Seetang im Magen
Reis auf den Sticks
Tofu als Nachtisch

25.7.06

pommern: alte mär

pommern: bisher war das für mich nichts alte verse. bisher war das nichts als eine alte mär. bisher war das nichts als ein erloschnes land: abgebrannt.
wir sollten polnische bloggerInnen gewinnen. aber wir sprechen ja kein wort polnisch. vielleicht sind sie klüger die polinnen und polen. nur: wie sollen wir sie fragen?

unsichtbare grenze

das straßentheaterfest im sommer ist vielleicht die beste möglichkeit, zum ersten mal nach Stettin zu fahren. Szcecin heißt es richtig oder so ähnlich, man müsste auf der landkarte nachschauen. schmerzlich wir mir bewusst, dass ich kein wort polnisch spreche. dschenkuje, lautsprache: danke, ist das einzige was hängenblieb nach drei tagen. mir wird bewusst, dass ich keine ahnung habe von diesem land. dass es vollkommen fremd ist. und nur so wenige kilometer und so viele welten entfernt. die unsichtbare grenze ist schwerer zu überschreiten als die sichtbare. in greifswald gelingt es kaum, polnisch-deutsche wörterbücher zu finden. auf greifswalder banken gibt es keinen einzigen zloty. doch in greifswald gibt es einen polenmarkt. einmal im jahr: polnische kultur. und sonst? ein paar polnische studenten. und sonst? warum spreche ich kein wort polnisch? weshalb habe ich keine polnischen freunde? weshalb kenne ich die polnische geschichte nicht? weshalb war mir pommern immer fern?

straßentheater in stettin

derselbe leuchtend blaue pommernhimmel in stettin wie in greifswald. dieselbe stille auf den nächtlichen plätzen. dieselbe weltverlorenheit.
obwohl straßentheater da sind aus aller welt oder grade weil. aus aller welt: übertrieben. aber aus tschechien, norwegen, italien, deutschland zum beispiel. von irgendwo aus polen sowieso. buntes wirrres straßentheater, clownseilkünstlerinnen, spagate zwischen einem seil zwischen einer welt und der andern, musik. ein tänzer, der mit glaskugeln zaubert: einen transparenten, poetischen raum. nichts zählt nur der augenblick.
ramayana auf norwegisch, schwer zu sagen, ob das humor ist oder spielfreude ohne anspruch auf perfektion, tanzen, hüpfen, springen, lachen, das publikum ringsum staunt, von platz zu platz wandernd, spieler und zuschauer, theater auf dem weg. abends stelzenphantastik in einem schulhof: poesie und perfektion. nachts samba in der burg doch kühler wind. zum schlafen ins studentenhotel. von einer irgendwie mit dem festival verbundenen irgendwie freundin eines vielleicht freundes organisiert. gastlichkeit. freundlichkeit überall.

23.7.06

lauter glückliche menschen

lauter glückliche menschen
unterm blauen pommernhimmel
lauter glückliche menschen
an luftigen tischen vorm dom
lauter glückliche menschen
auf den betontreppen am hafen
räkeln sich glückliche menschen
auf glühenden hitzekissen
ruhen glückliche menschen
auf dem marktplatz im mondlicht
nichts als glückliche menschen
auf der pommeria unter sternen
trinken glückliche menschen
im windlichterflackerglanz
plaudern glückliche menschen
im orangegelben schein der laternen
spazieren glückliche menschen
auf schummerlichtbänken am wall
küssen sich glückliche menschen
in julifreiluftlichtkonzerten
tanzen glückliche menschen
in hell erleuchteten küchen
essen glückliche menschen
in brennenden betten lieben
sich glückliche menschen
im schoss der sommernacht
schlafen glückliche menschen

im würgegriff der einsamkeit
ersticken die unglücklichen
menschen

und keiner merkt‘s

greifswald tanzt salsa

greifswald glüht. greifswald kocht. greifswald tanzt: salsa.
tropical.
la banda ritmo cubano im hof.
der sommer auf der straße.
man geht im kurzen kleid. durch die laue nacht. der wind umschmeichelt die haut. verliebte paare liegen im gras. es wird gelacht am fluss. jugend spielt gitarre. singt auf der straße. windlichter flackern auf tischen. überall glückliche menschen ....

16.7.06

Fischerfest


15.7.06

Generationen hinterm Ladentisch

Bei meinem allsamstäglichen Einkauf traf ich heute auf zwei
sehr unterschiedliche Verkaufsstrategen:

1) beim Uhrenmacher: mein Gegenüber, männlich, hager, leicht faltig, abgeklärt, sehr passiv, pries seine Waren nicht von sich aus an, reagierte nur auf meine Fragen, wollte mir nicht den teuersten Reisewecker schmackhaft machen, sondern sagte nur: "Der ist von Junghans, deshalb kostet er 19Euro, die anderen kommen aus Japan". Na, bestens" ;)
Schade, nach dem entscheidenden Merkmal hab ich nicht gefragt: die Lautstärke des tick - tack - tick - tack....

2) Filiale einer Schreibwarenladenkette: ich war mit einem gezielten Bedürfnis gekommen, hatte es gleich am Eingang als zu befriedigen gefunden und ging damit zur Kasse. Dort traf ich auf eine junge, pausbäckige Einzelhandelskaufrau mit frecher kupferrot-getönter Kurzhaarfrisur, der ihr Job richtig Spass zu machen schien. Meinem Vorgänger an der Kasse schickte sie nach dem Bezahlen nicht etwa das übliche "schönes Wochenende" entgegen, sondern "Möchten Sie einen Ordner, wir haben gerade Aktion." Verblüfft lehnte er ab. Als ich an der Reihe war, wurde mir der Erwerb eines Klebefilm-Spenders vorgeschlagen. Auch ich lehnte dankend ab. Obwohl, immer muss ich erst ein paar Minuten zu Hause danach suchen... Vielleicht beim nächsten Mal.

So hat sich die Auffassung des Verhältnisses zwischen beiden Seiten des Ladentisches verändert: Vom mündigen Bürger, der am besten weiß, was er braucht und wissen möchte und der Verkäufer als Dienstleister zum Konsumenten, in dem Wünsche geweckt werden müssen, für Dinge, von denen er noch gar nicht wußte, dass er sie brauchen könnte.

Auf jeden Fall ist der Einkauf im Laden immer noch lebenswerter als der übers Internet.

5.7.06

herzergreifend

warum ist dieser pommersche himmel bloß so herzergreifend schön?
und die sonnenuntergänge von so überirdischem glanz?
mein gott, man verliert hier noch das herz in all diesem leuchten

mehr Zeit ...

... habe ich nun wieder - die Arbeit hat ein absehbares Ende, wie herrlich. Und schön war's - die Arbeit. Studenten sind schon sehr unterhaltsam und gewinnbringend - vielen Dank.

Frustrierend und nicht so erfolgreich (SUBJEKTIV!) - die aktuelle Kinderuniversität der Universität Greifswald. Kinderuni = Kinder = 8 bis 12 Jahre - so sah und sieht das ursprüngliche Konzept aus. Hier in Greifswald dürfen auch die Älteren kommen, obwohl es für die doch Hochschulinformationstage (ich liebe die deutsche Koppelsprache) oder konkrete Projekte und vor allem EIGENE Veranstaltungen gibt. Jetzt nehmen sie dem noch wissbegierigen Nachwuchs die Exklusivität - und achten dann noch nicht mal darauf, dass in einer Veranstaltung Grundschule und die Sekundarstufen getrennt sind (oder sind hier Reformpädagogen am Werke?????)


Wer bitte schön kommt auf die Idee, ein Vortrag für 8 bis 11Jährige wäre auch für Ältere (13 und 14) interessant? Die Lehrer (klar, die haben endlich mal ihre Ruhe) und das ?Organisations?team? (die haben anscheinend keine Ahnung). Na vielen Dank. Da nutzt dann jede Vorbereitung nichts, weil die Großen stören, sowieso alles voll doof und baby finden und die Kleineren überhaupt nichts mehr mitbekommen. Und vielen Dank den Schulen, die ihre größeren Schüler nur in der Uni abladen, damit die mal Projektwoche oder was auch immer haben, ohne wirklich Interesse an der Veranstaltung.

Teenies sollen unbedingt Teenies sein - aber meist sind sie besser nicht in einem Raum mit Jüngeren. Und da ich leider nicht auf eine ältere, männliche Autorität zurückgreifen kann (eher das Gegenteil) - ...
Wenn sie wenigstens nach Aufforderung gegangen wären oder ihren Mund gehalten hätten - aber Gesprächskultur (nicht alle zugleich) hatten hier nur die Jüngeren. Schade drum - als Fan dieses Konzeptes hat sich hier die EMAU in meinen Augen als unkompetent erwiesen. Schaut das nächste Mal besser mal nach, wie das andere Unis machen!!

Zum Schluss - das Wetter ist toll, ich bekomme bald Besuch und ich schwärme seit einigen Tagen vom Segeln auf dem Bodden. Leute - kommt her - es ist einfach gigantisch! Das versöhnt dann auch wieder mit den Rückschlägen in Greifswald.