15.4.07

Quartz - Jazz

Das ist also der Jazz der Jugend, denke ich, und halte mich an meinem Stuhl fest. Quartz trompetet und saitet drauflos, dass mir der Begriff Chaos im Kopf herumschwirrt ununterbrochen, Kasper Tom Christiansen haut rein, was die Trommel hält, mir fliegen die Ohren weg. Die Gitarre (Frederik Vederse - d.h eigtl. ein durchgestriches o am Schluss) driftet ab in ein Jazz-Rock-Nirwana, der Bass (Andreas Lang) treibt das Chaos an, die Trompete .... nun die Trompete (Mads la Cour)... die hat was. Gleich drauf erhole ich mich bei ihrem lyrischen Spiel, die Jungs sind wunderbar aufeinander abgestimmt, merke ich jetzt, das Chaos habe ich mir wohl nur eingebildet, aber beim nächsten Stück weiß ich: es ist und war. Lieber wäre mir, ein Musikkundiger würde nun etwas Intelligentes schreiben, hoffen wir, dass irgendwann einer ostseebloggen wird (merke: dies ist ein Aufruf!)
Ich gewöhne mich an das ohrenscheinliche Durcheinander, das keines ist, wünsche mir ab und an den Schlagwerker zurückhaltender, aber ehe ich’s mir versehe, bin ich diesem treibenden Rhytmus verfallen. Die Pause ist kaum auszuhalten. Aber danach: Wie das weiter treibt, wie das fließt! Wie die Gitarre phantasiert, wie die Tromepete, das Flügelhorn: lyrisch! wie der Bass pulst wie das Schlagzeug elektrisiert – ein wilder langer Fluss ist das, wenn man sich mal durch das Anfangschaos hindurchgehört hat, man möchte ewig mitfahren auf diesem .. ja was .. Dampfer ist unangebracht, ein Schnellboot höchstens oder ein schwebender Katamaran .. jedenfalls möchte man sich auflösen und davonfliegen und ab ins Universum! Aber bevor das klappt, ist das Konzert zu Ende. Ach!
Jeder von den Jungs hat seinen eigenen Stil und gemeinsam sind sie einfach umwerfend. Das Publikum klatscht sie zweimal heraus, die Mädels in der ersten Reihe haben die Pullover von sich geworfen und sitzen im heißen Sommershirt, eine Dame von hinten ruft: zu kurz! als es den Anschein hat, die zweite Zugabe sei zu Ende: Aber nein, es geht weiter noch eine Weile, aber als sie dann doch aufhören, ist die Stille unerträgllich. Ach, es hat sich ausgequartzt!
Skeptisch ging die Unterzeichnete hin – mit einer vagen Erinnerung: habe ich die nicht schon mal gehört und nicht so gemocht? – und als absoluter Quartz-Fan geht sie nachhause.
Im Dezember wollen die Jungs wieder kommen: Bloß nicht verpassen!
Aber auch jetzt im April gibt es noch ein paar Chancen: Am 16.04. in der Rügenlounge in Bergen, am 17.04. im CS Kasseturm in Weimar und am 18.04. im Ursprung in Rostock. Wer kann: nix wie hin!
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