21.2.08

Hasta la victoria siempre!

Eine Welt ohne Máximo Lìder ... eine merkwürdige, irgendwie auch betrübliche Vorstellung ... aber er zieht sich ja nur zurück, will weiter Soldat sein im Kampf der Ideen ... wie der auch immer aussehen mag ... wir wollen objektiv bleiben und erinnern an die guten und die schlechten Seiten ... letztendlich aber wird sich der Maximo Leader in seinem letzten Kampf ergeben müssen irgendwann: dem Tod.
Ende einer Ära.
Erinnerung an den Film von Oliver Stone; ausgewogen war der Film nicht, aber faszinierend - Spiegel der Faszination Stones für die Legende Fidel Castro . Man mag also über diesen Film denken, wie man will, aber das Interview - im Grunde war der ganze Film ein einziges Interview - war total spannend und hat die cubanische Geschichte mal aus der Sicht Castros gezeigt, der ein beeindruckender Mensch ist trotz alledem. Fidels Wahrheit hätte man den Film nennen können.

Also am Besten diesen Film gucken und danach kritische Berichte lesen über die Ära Máximo Lìder, vielleicht noch ein paar Artikel von Exil-Kubanern, noch die eine oder andere Webseite lesen, dazu noch Buena Vista hören, einen Habana-Roman lesen, einen Havanna-Film ausleihen, vielleicht die SUITE HABANA - und danach will man vielleicht ein Flug-Ticket lösen und selber mal schauen, was läuft ...

Wie Cuba sich wohl verändern wird? Wie wird's sein mit der Freiheit? Was wird bleiben von der Gleichheit?

Nebeltheater

Graues Nebeltheater, wir die Marionetten. Wer hält unsere Fäden?

15.2.08

Leuchtender Tag

Was für ein leuchtender Ostseetag, blaue Wellen, sich öffnende Muscheln auf weißem Schaumbett, durchscheinend in der Sonne, kalter Wind vom Meer, die hellen Felsen von Rügen in Sicht, grün leuchtende Algen am Strand, ein paar traurige Träume trotz alledem, strahlendes Licht, Labsal-Luft, der Sichelmond am Himmel mitten am Tag, reine Gegenwart und weder Vergangenheit noch Zukunft eine kleine Zeitschleife lang ...
Und wie der Himmel leuchtet am Abend: zartestes Orange und durchsichtiges Blau, bis die Dunkelheit uns umhüllt und wir geborgen sind im Licht der klaren Sterne.

gw/lubmin

FUSK: Nachtrag

Rudi Mahall, Bassklarinettist (tatsächlich grandios, einzigartig!), Kasper Tom Christiansen (Schlagzeug, unverkennbarer Rhythmus, schöne Kompositionen), Philipp Gropper (Saxophon, schönes, intensives Spiel) und Andreas Lang (Bass, am Besten im gemeinsamen Rhytmus mit dem Schlagzeug).

14.2.08

Fusk: Jazz im Cafe Koeppen Greifswald

Das, was der Sonne fehlte, haben FUSK - Jazz im Café Koeppen, das Café mit dem einfallsreichen Namen, wie ein Student zu schreiben sich bemüßigt fühlte, und vielleicht hat er nicht Unrecht, aber man merkt’s nicht, weil wer Café Koeppen sagt nicht unbedingt an Herrn Koeppen denkt, doch dies eine Bemerkung am Rande - Fusk ist irgendwie Quartz, wir werden uns morgen um die richtigen Namen kümmern - also was der Sonne fehlt, das haben FUSK/QUARTZ im Übermaß: das Zusammenspielen, das immer wieder Zusammenfinden, der gemeinsame Rhythmus – und der ist es wahrscheinlich, der Fusk/Quartz zu Fusk/Quartz macht, dieser treibende Rhythmus des Schlagzeugers, unterstützt vom Bass, diesen Rhythmus kann man sofort und jederzeit erkennen, der ist das Besondere an Quartz und jetzt Fusk.

Das ist guter, sauberer Jazz und es ist gut, dass es bei Fusk die Bassklarinette gibt, die ist gewissermaßen der Quartzsand im Getriebe: Was die (wir schreiben die mangels Namen, wir wissen hier und jetzt nicht, wie der Bläser heißt) – also was die Bassklarinette für Töne von sich gibt, während der Mann mit den Gummibeinen hineinbläst, ist unglaublich, exstatisch, schräg, irgendwie hätte John Cage seine Freude dran gehabt. Wir natürlich erst recht. Einfach wunderbar. Wenn man Oropax dabeihat. Denn wenn die Bassklarinette und das Saxophon das melancholische gemeinsam ihrem melodischen Rhythmus folgen, bläst es den ZuhörerInnen die Perücke weg. Wenn sie eine hätten.

Intensive Momente, das Saxophon, die Bassklarinette auf dem Bass/Schlagzeugfluss schwebend, darf man jetzt sagen die Segel setzend ... sternschräg hinaufsteigend ... jedenfalls zum Abheben, vor allem der Song vom Loch im Ozean, das gestopft werden will. Die Novemeberballade davor eher zum Absinken, zum Hineinspringen in den Rhyck, jetzt mal seelisch gesehen, gespielt war’s melancholisch schön. Wohingegen das große Erbsenmonster die ZuhörerInnen aufrüttelte, wenn auch nicht wirklich erschreckte. Was wäre das Konzert ohne die launigen Ansagen von Casper (so klangs zumindest)? Ohne die Plaudereien des Bassklarinettisten, der irgendwo her aus dem Süden kommt, wo mehr geredet wird als hier? Und die Trompete von Max hätte man im Übrigen gern auch noch länger gehört.

Rhythmisches Zusammenspiel, phantasievolle, manchmal melancholische Soli, schräge Töne: Was will man mehr. Und bei der Zugabe kam endlich auch mal der Schlagzeuger zum Solozug.

Kommt nächstes Jahr wieder vorbei, will man rufen, aber so gut kennt man sie doch nicht die Jungs von Quartz, pardon, Fusk.

Und da sage noch einer, in Greifswald sei nichts los!
Dies, wie immer, die unmaßgeblichen Kommentare einer musikalisch Unqualifizierten.

12.2.08

nicht schlingern

nicht schlingern auf der straße der klausuren, keine falschen fährten legen, orientierungsschilder aufstellen und die nächste ausfahrt suchen.
man verließe sie am liebsten gleich. begäbe sich lieber auf sinnsuche. verwunschene pfade beträte man gerne, gewundene, hinter jeder biegung eine neue begegnung, eine überraschung, ein unerwartetes. keiner zwänge einen, hierhin oder dorthin zu gehen, keinen müsste man zwingen. vor allem nicht zu klausuren.

4.2.08

Leinen los


Bald

Morgenglanz


morgenglanz am rhyck

1.2.08

Elektrisierender Jazz: Sonne (2)

Nach der Pause gerät die Zuhörende / hier Schreibende - nach einem wiederum etwas disparaten Beginn - in einen zeitlosen Strom. Nicht mehr zu sagen nachträglich, ob es ein oder mehrere Stücke waren, die ineinanderübergingen, vom Piano/Flügel perlende Klänge, fast zu schön, zum Glück aber immer wieder unterbrochen von Rhythmuswechseln und Sprüngen des Schlagzeugs, von phantasievollen Saxophontonfolgen, überhaupt das Schlagzeug: auf- und zugehende Fächer zaubert Lillinger mit seinen unglaublichen Wirbeln, irgendwann mittendrin erklingen erneut sternsphärische Klangteppiche, Rhythmus vibriert mit Trommeln, Becken, Glöckchen, der Bassist ist am stärksten mit dem Bogen, ein wunderbares tiefes Strömen, die ZuhörerInnen fließen mit, fort, erneut erweisen sich Carsten Daerr (Piano), Christian Lillinger (Schlagzeug), Philipp Gropper (Saxophon), Robert Landfermann (Bass), als Meister der Harmonie in der Dissonanz - und dann auf einmal zuviel Dissonanz - man gerät wieder in die Normalzeit ...
leider zerfällt das Stück zwischendurch, wird diffus, inkohärent ... aber die Sonnenspieler finden wieder zusammen, erneut der Strom, alles fließt - und dann: endet abrupt. Unsanftes Erwachen. Ein Augenblick Stille. Warmer Beifall. Noch schöner wärs - vielleicht - wenn zwischendurch öfter mal ein Gleichklang/gemeinsamer Rhythmus alles zusammenführte. Aber das ist die unmaßgebliche Meinung einer Unwissenden.

Das letzte Stück - die Zugabe präzisiert Carsten Daerr - kündigt Christian Lillinger, der Magier am Schlagzeut, als Der Patient an. Nach der zeitweiligen Intensität des vorhergehenen Stückes fragt man sich bange, WER der Patient sein wird ... aber während dieSonnenspieler alles geben, wird klar: der Patient wird wahrscheinlich der Schlagzeug: er schlägt und wirbelt mit aller Kraft. Es drängt manche/n, vom Stuhl aufzuspringen. Präzise, harte Schläge. Toll. Die Hände des Pianisten schweben in aberwitzigem Tempo über die Tasten. Bitte nicht aufhören! Elektrisierender Jazz am Schluss in der Tat, knackiger, wilder Jazz!

sonne: sternkreisen im erdfieber

Unglaublich, es ist 22.00 Uhr und die Sonne scheint in der Medienwerkstatt Bahnhofsstraße Greifswald. Sternkreisen im Erdfieber war eben zu hören, nach einem etwas zähen Anfang mit disparaten Fäden. Jetzt haben sie zueinander gefunden: die Sonnen-Jungs. Jazznacht. Klangsäulen steigen auf und wandern zwishen Himmel und Erde, das Saxophon und der Bass spielen die erdigen Klänge, Flügel und Schlagzeug die sphärischen.
Christian Lillinger am Schlagzeug zaubert mit Wasserflaschen und klassischen Schlegeln ... streicht über die Becken, streichelt die Trommeln: das zärtlicheste Verhältnis zum Schlagzeug, das man je gesehen hat.
Wunderbarer wilder Jazz!
mehr nach der Pause!